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Stein auf Stein am Naturschutzhof


Am Naturschutzhof von Maria Schmidt aus Going am Fuße des Wilden Kaisers in Tirol wurde eine rund zehn Kubikmeter große Trockensteinmauer errichtet. Mehrere Tonnen Steine wurden aufeinandergeschichtet. Nach der Fertigstellung im Mai dürfen nun Tiere und Mauerpflanzen einziehen.


Maria Schmidt hat den Hof ihrer Urgroßeltern im Jahr 2014 übernommen. Lange Zeit wusste die Goingerin nicht, dass dieser Hof existiert und in Familienbesitz ist. Die Landwirtschaft war in ihrer Familie nie Thema, denn der Hof war jahrzehntelang verpachtet. Erst im Rahmen eines Praktikums auf einer Alm während ihres Publizistikstudiums entdeckte sie die Liebe zum

reduzierten und naturnahen Leben. Gemeinsam mit ihrem Mann Harald Stoiber hat sie nach der Übernahme das Projekt „Going Artenreich“ gestartet und so den Betrieb Schritt für Schritt in einen Naturschutzhof verwandelt. „Auf unserem Naturschutzhof stellen wir die Ansprüche der Natur in den Mittelpunkt unseres Tuns. Seien es die Tiere, Pflanzen oder der Boden“, erklärt Schmidt. „Und nebenbei wollen wir auch möglichst viele Menschen begeistern, selbst etwas für die Biodiversität zu tun“, sagt Schmidt. Vor einiger Zeit wurde eine Hecke mit über tausend standortheimischen Gehölzen gepflanzt und ein kleiner Landschaftsteich angelegt. „In der Umgebung gibt es zwar unterschiedliche Lebensräume, aber es fehlte ein stehendes Gewässer,

von dem nicht nur Amphibien und Reptilien, sondern auch Insekten profitieren können“, erläutert Schmidt.


20 Tonnen Steine

Mittlerweile haben sich in und um den Teich Erdkröten, Grasfrösche und Insekten wie die Gewöhnliche Vierflecklibelle angesiedelt. Jetzt haben Schmidt und Stoiber Hecke und Teich

mit einer zwölf Meter langen Trockensteinmauer verbunden. Dafür mussten insgesamt zwanzig Tonnen Steine händisch verbaut werden. „Wir haben im Sinne der Nachhaltigkeit darauf

geachtet, dass die Steine aus der Umgebung kommen und dadurch lange Transportwege vermieden werden“, sagt Schmidt. Manfred Brunner zerkleinerte die gelieferten Steine und schlichtete sie mit dem Bagger übereinander.


Es braucht Fingerspitzengefühl

Wichtig ist dabei, dass die Steine lose aufeinandergeschichtet werden und die Mauer trotzdem stabil ist. Das ist die hohe Kunst des Steinmauernbauens. Die Fugen der Trockensteinmauern

werden nicht verfüllt oder verputzt. Die Stabilität ergibt sich ausschließlich aus der Reibung der aufeinanderliegenden Steine und einer Neigung von bis zu zwanzig Grad. „Das braucht Fingerspitzengefühl, aber am Ende es zahlt sich aus. Denn in diesen Hohlräumen können Insekten, Reptilien, Flechten und Pflanzen Lebensraum finden“, erklärt Schmidt. Damit Regenwasser abfließen kann und Frostschäden vermieden werden, wurde die Mauer

auf einem Kiesfundament errichtet. Das Projekt Trockensteinmauer ging beim Grand Prix der Biodiversität, dem bisher größten Biodiversitätswettbewerb Österreichs, als eines der 70

Siegerprojekte aus den rund 240 eingereichten Projekten hervor.


Weitere Infos:

Auf der Webseite vom Naturschutzhof von Maria Schmidt und Harald Stoiber finden Sie weitere inspirierende biodiversitätsfördernde Projekte: https://going-artenreich.at


Hühner-Wissen zum Hören:

Können Hühner traurig sein? Was können wir von Hühnern lernen?

Maria Schmidt und Harald Stoiber führen auf ihrem Naturschutzhof eine solidarische Hühnerwirtschaft. Ihre Secondhand-Hennen dürfen einen ruhigen Lebensabend verbringen. Maria und Harald beobachten das Verhalten der Hühner und können spannende Geschichten

erzählen. Maria verrät in unserem Podcast unter anderem auch, wie sie aus Hühnermist

einen perfekten Dünger für ihr Gemüse macht. Hören Sie sich das an. Hier geht es zum Podcast.


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