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Erste Hilfe für den Kiebitz

Mit seinem Ruf und seinen Flugkünsten beeindruckt der Kiebitz viele Menschen. Die Bestände des früher sehr häufigen Kiebitz sind in den letzten Jahrzehnten jedoch drastisch zurückgegangen. Kiebitze brüten nicht selten direkt am Acker. Die Nester sind ausgezeichnet getarnt und werden oftmals versehentlich überfahren. Dabei bedarf es gar nicht viel, um die Küken zu schützen.

Der Kiebitz ist unser klassischer Frühlingsbote. Wenn er aus seinen Über- winterungsquartieren aus Westfrankreich, Spanien oder Portugal zurückkehrt, dann zieht mit ihm der Frühling in unser Land ein. Kiebitze haben es sehr gerne übersichtlich. Sie verstecken sich nicht vor dem Feind, sondern möchten ihn rechtzeitig sehen. Deshalb leben Kiebitze überwiegend auf kurzrasigen Wiesen, Weiden und Überschwemmungsflächen. Viele Paare brüten mittlerweile sogar auf Ackerstandorten.

Im Ernstfall helfen alle zusammen Die Hauptnahrung der Altvögel sind Bodenorganismen, zum Beispiel Regenwürmer. Gerne siedeln sie sich hier in direkter Nähe von Offen- bzw. Nassstellen an, auf denen sie gut nach Nahrung suchen können. Die Küken sind Nestflüchter und müssen sehr schnell selbstständig nach Futter suchen. Sie jagen vor allem Insekten, Spinnen und andere Wirbellose auf dem Boden. Wenn Kiebitze ihren Nachwuchs gegen Füchse, Krähen oder sogar Greifvögel verteidigen müssen, dann machen sie das auf eine spektakuläre Weise: Mit waghalsigen Sturzflügen versuchen sie beharrlich den Feind zu vertreiben. Dabei helfen meistens benachbarte Kiebitzfamilien solidarisch mit.

Verhängnisvolle Tarnung Damit die Nester erst gar nicht von Räubern entdeckt werden, sind die braunfleckigen Eier auf Ackerflächen perfekt getarnt, sie heben sich durch ihre Farbe kaum vom umgebenden Boden ab. Die Eier sind allerdings so gut getarnt, dass sie bei der Bewirtschaftung leicht übersehen und dadurch oft unabsichtlich überfahren werden. Thomas Neubacher, Landwirt aus Scharten, macht dieser Umstand sehr betroffen: „Ich kenne den Kiebitz schon seit meinem Kindesalter, es hat ihn hier bei uns immer schon gegeben. Mir ist dann plötzlich aufgefallen, dass er weniger wird, und das wollte ich ändern. Ich möchte etwas tun, damit der Kiebitz da bleibt.“ Und Herr Neubacher ist einer von mehreren Landwirten im Naturpark Obst-Hügel-Land, die gezielt Kiebitznester aufsuchen. Durch ein Abstecken der Brutplätze verhindern sie, dass Eier und Küken überfahren werden. „Auf zwei Flächen, die gleich nebeneinander liegen, brüten insge- samt 11 Paare. Und dann habe ich noch eine Fläche auf der 16 bis 17 Paare brüten. Das sind alles Ackerflächen“, erzählt Neubacher.


Es ist nicht viel dabei Mitunter ist es nicht einfach festzustellen, wo der Kiebitz konkret sein Nest hat. Neubacher, der aufmerksam am Traktor sitzt, entgeht jedoch nichts: „Es ist nicht viel dabei, dass ich schau, wo der Kiebitz sein Nest hat. Wenn ich auf dem Traktor unterwegs bin, dann beobachte ich immer, wo die Vögel wegfliegen. Das ist dann für mich schon ein guter Hinweis, dass dort ein Kiebitz-Nest ist. Dann schaue ich gleich, dass ich rundum fahre und dort nicht mehr drüberfahre.“ Mit dem GPS auf seinem Traktor kann er dann genau lokalisieren, wo bei der Bewirtschaftung etwas ausgelassen wird. „Ich suche dann den genauen Neststandort und stecke ihn mit Steckerl aus. Das Ausstecken ist zu zweit einfacher, im Frühling hat mir heuer meine Freundin dabei geholfen. Ein paar Quadratmeter um das Nest lasse ich dann bei der Bewirtschaftung aus und das macht dann auch nicht viel aus, wenn ich auf dem Quadratmeter nichts mache.“

Tun wir was Der Kiebitz ist in Österreich derzeit noch in allen Bundesländern vertreten. Seine Bestände gehen jedoch drastisch zurück. Mit dieser einfachen Maßnahme kann dem Kiebitz geholfen werden. Der Kiebitz verrät durch sein auffälliges Verhalten seine Anwesenheit. Wer den Kiebitz schützen möchte, hat nun die Gelegenheit dazu. thema:natur bietet Unterstützung bei der Suche und dem Ausstecken von Kiebitznestern an. In unserem Marktplatz finden Sie weitere Informationen.




Kie-witt, kchiäwitt-witt kchiäwitt - Lernen Sie Kiebitzisch!

Bernard Kohler vom WWF Österreich beschäftigt sich seit mehreren Jahrzehnten mit Wiesenbrütern. In unserer Podcastfolge verrät er unter anderem, wie man den Kiebitz aus weiter Ferne optisch und akustisch erkennen kann.

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