top of page
AdobeStock_116097444.jpeg

"Holznutzung und Biodiversität gehören für mich zusammen"

WIRTSCHAFTSWALD UND ARTENVIELFALT

Gregor Rinesch aus Hohentauern hat den Dachstuhl seines Wohnhauses mit Holz aus seinem Wald ausgebaut. Sein Wirtschaftswald und die Holznutzung sind für ihn untrennbar mit Biodiversität verbunden. Mit kleinen Maßnahmen kann jeder Waldbesitzer und jede Waldbesitzerin viel bewirken.


Der gelernte Tischler und Förster Gregor Rinesch aus Hohentauern bewirtschaftet 30 Hektar Wirtschaftswald. 2019 hat er sich dazu entschlossen seinen Dachstuhl mit Holz aus seinem Wald auszubauen. „Ich weiß ganz genau, wo die Bäume in meinem Wald standen. Ich habe den gesamten Prozess vom Wachsen der Bäume bis zum Schlägern, Transportieren und Zimmern begleitet“, erzählt er stolz. Insgesamt wurden 200 Festmeter geschlagen und daraus in Handarbeit neuer Wohnraum geschaffen. „Für mich ist die Holznutzung ein wichtiger Bestandteil des Waldes, aber genauso wichtig ist auch, dass man das komplexe System

Wald mit all seinen Funktionen erhält. Da ist die Biodiversität vorrangig.“ Bäume und Tiere im Gleichgewicht In seinem derzeit fichtendominierten Wald halten Tanne, Buche und Birke Einzug. Bei Neuaufforstungen auf Windwurfflächen werden sie gezielt aufgeforstet. Besonders

angetan haben es dem Forstberater der Landwirtschaftskammer Steiermark Birken. Die Pionierbaumart ist schnellwüchsig und für den Bodenaufbau wichtig, da ihre Blätter schnell verrotten. Rinesch setzt in seinem Wirtschaftswald auch gezielt auf die Unterstützung tierischer Bewohner. „Wichtige Borkenkäferjäger, die bei mir stark vertreten sind, sind der Schwarzspecht und der Ameisenbuntkäfer. Für mich sind Wald, Holznutzung

und Biodiversität untrennbar verbunden. Ohne Biodiversität bringe ich nicht so eine Holzqualität zusammen.“ Im Gegenzug bietet Rinesch alte Veteranenbäume, sowie stehendes und liegendes Totholz seinen Helfern an. Doch da geht noch mehr: „Mit der richtigen Waldrandgestaltung kann man eine gute ökologische Nische schaffen. Das möchte ich in

nächster Zeit angehen“, verrät er.


Das 1x1 der Waldbiodiversität

Strukturreiche Waldränder sind wahre Schatzkammern der Biodiversität. In der Verzahnung von Waldmantel, Strauchgürtel und Krautsaum finden eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen

ihren Lebensraum. „Und wenn ich Beerensträucher setze, dann profitiere ich auch davon“, lacht Rinesch. Bei der Gestaltung setzt er auf neue fachliche Unterstützung. Im Handlungsleitfaden

„Biodiversität und multifunktionale Bewirtschaftung im Wald“, herausgegeben von den Österreichischen Bundesforsten, findet er nützliche Informationen und konkrete Maßnahmen zur Umsetzung. Rinesch erkennt als langjähriger Forstberater, dass der Wille zur Förderung der Biodiversität im Wirtschaftswald generell vorhanden sei, doch fehle es oft am kleinen 1x1

für die Waldbewirtschafterinnen und Waldbewirtschafter. „Wie kann ich was umsetzen und vor allem, was kostet das? Selbst mit kleinen Maßnahmen, die nicht mit großen Investitionen verbunden sind, kann man bereits viel erreichen. Der Handlungsleitfaden gibt eine gute Orientierung, allerdings ist er derzeit nur für die PEFC-Region 6 ausgerichtet. Aber es finden sich auch viele Maßnahmen und Informationen darin, die auch in deren Regionen umgesetzt

werden können.“ Nicht nur Wissen, sondern auch eine konsequente Planung am Papier ist für Rinesch ein wichtiger Schritt zur erfolgreichen Biodiversitätsförderung. „Man muss sich die Ziele, die man setzen möchte, am Tisch niederschreiben und sich dann draußen bei der Umsetzung strikt daran halten. Man kann unter Umständen in eine schwierige Situation

kommen, wenn man eine Baumart priorisiert und daneben wächst, dann doch eine andere Baumart recht gut. Dann muss man sich entscheiden, welche Baumart stehen bleibt, und da hilft mir meine Planung ganz gut dabei konsequent zu bleiben“, verrät er. Mit der Verbindung von Holznutzung und dem Erhalt der Biodiversität zeigt Gregor Rinesch, dass es nicht nur um das Nutzen, sondern auch um das Bewahren geht. Ein Beispiel, das inspiriert und zeigt: Im Einklang mit der Natur kann Wachstum und Vielfalt in jedem Wirtschaftswald florieren.



bottom of page